Asbest-Schutzanzüge richtig einsetzen – Einweg‑Overalls und Atemschutz im Überblick

Asbest ist trotz seines weitgehenden Verbots nach wie vor ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko in Deutschland. Wer mit Asbest in Berührung kommt – sei es bei Renovierungsarbeiten, Sanierung oder Entsorgung – muss höchste Schutzmaßstäbe einhalten. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du bei der Asbest-Entsorgung achten solltest: Welche neuesten Sicherheitsanforderungen gelten, welche Zertifikate relevant sind, welche Asbestarten es gibt und welcher Schutzanzug bzw. welcher Einweg-Overall (Schutzanzug Einweg) sowie welche Atemschutzmaske empfehlenswert sind.

1. Neue Anforderungen bei der Asbest‑Entsorgung

  • Rechtlicher Rahmen
    In Deutschland gilt die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) für den Umgang mit Asbest. Seit Ende 2023 gelten verschärfte Grenzwerte für die Luftkonzentration (z. B. niedrigere ppm), härtere Anforderungen an Dokumentation und Schulung der Fachkräfte.

  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
    Es wird zunehmend gefordert, Asbest‐Abfälle direkt vor Ort mit Methoden wie „Nassentfernung“ (Benetzung vor Abnahme) zu behandeln, um die Faserausbreitung zu minimieren. Ebenso wird auf mobilen Staubfilteranlagen bestanden.

  • Regelmäßige Atemluftüberwachung
    Moderne digitale Messsysteme ermöglichen eine Echtzeitkontrolle der Asbestfaserkonzentration. Bereits ab 2024 gelten strengere Dokumentationspflichten – ununterbrochene Messprotokolle, nicht nur stichpunktuelle Messungen.

2. Relevante Zertifikate und Qualifikationen

a) Fachkunde und Schulungen

  • Der Fachkundelehrgang nach TRGS 519 ist begründet. Diese Schulung muss alle fünf Jahre aufgefrischt werden.

  • Befähigte Person (BioStoffV) , wenn Tätigkeiten betroffen sind, die Asbest als biologischen Gefährdungsstoff betreffen.

b) Produktzertifikate des Schutzanzugs

  • EN ISO 13982-1 : Kennzeichnet gegen trockene Partikel schützende Overalls (Typ 5).

  • EN 14605 : Schutzkleidung gegen Flüssigkeitsspritzer (Typ 4), falls im Nassverfahren gearbeitet wird.

  • EN 1073-2 : Speziell für radioaktiven Staub, aber häufig auch bei Asbest-Ensembles relevant wegen zusätzlicher Sicherheit.
    Ein Schutzanzug, der sowohl EN ISO 13982-1 (Typ 5) als auch EN 14605 (Typ 4) erfüllt, bietet maximalen Schutz.

3. Asbestarten im Überblick

Asbesttyp Charakteristika Risiken beim Entfernen
Amosit (brauner) Harter, faseriger Verbundstoff, früher in Isolierungen Fasern spröde, gut freisetzbar
Krokydolith (blauer) Feinfaserig, sehr hitze- und chemikalienbeständig Höchstes Krebsrisiko (Mesotheliom)
Chrysotil (weiß) Weicher, flexibel, oft in Gebäudedächern und Böden Häufig verbaut, leicht zu brechen
Anthophyllit, Tremolit, Aktinolith Seltener, finden sich als Verunreinigungen älterer Materialien Geringer, aber existent, Gesundheitsrisiko

Jeder Typ erfordert besondere Vorsicht: blauer & brauner Asbest gelten als besonders gefährlich.

4. Welcher Schutzanzug ist geeignet?

  • Einweg-Overall gemäß Schutzanzug Einweg :
    Der Asbest Schutzanzug (Typ 5/6) ist ideal für die Einwegnutzung: günstig, schützt zuverlässig Partikel (Typ 5) und leichte Flüssigkeitsspritzer (Typ 6).
    Beispielbeschreibung:

    • Material : Polypropylen mit Polyethylen-Laminierung

    • Eigenschaften : Keine Nähte, versiegelte Reißverschlüsse, elastische Bündchen an Kapuze, Handgelenke, Fußgelenke.

    • Vorteile : Nach Gebrauch einfach entsorgen – minimiertes Kontaminationsrisiko.

  • Schutzanzug Overall (wiederverwendbar) :
    Bei großen Projekten kann ein wiederverwendbarer Overall mit Zwirnverklebung und guter chemischer/partikulärer Barriere ökonomisch sinnvoll sein. Diese erfüllen oft auch EN ISO 13982-1 und können mit entsprechenden Reinigungsverfahren de- und dekontaminiert werden.

5. Atemschutz: Welche Maske ist Pflicht?

  • Partikelfiltermasken

    • FFP3-Masken (nach EN 149) : Mindeststandard bei Asbest, schützt gegen ≥ 99 % der Partikel.

    • Atemschutzgeräte (z. B. P3 mit Gebläse) : Bei hohen Konzentrationen oder längerer Tätigkeit werden motorisierte Atemschutzgeräte (PAPR) empfohlen.

  • Wann FFP3 erreicht :
    Bei kontrollierter Entfernung mit Begrenzung der Freisetzung (z. B. nass entfernen, eingeschlossenen Bereich, lokale Absaugung).

  • Wann PAPR nötig ist :
    Bei hoher Staubbelastung, längerer Einsatzdauer oder bereits genutzten Arbeitsbereichen. Bietet besseren Tragekomfort (leichtere, kontinuierlich saubere Luft).

6. Praxis‑Tipp: Schutzsystem wirksam kombinieren

  1. Vorbereitung

    • Arbeitsbereich absperren und beschriften („Asbest Abbruchbereich – Zutritt verboten“).

    • Boden mit PE-Folie abdecken (z. B. 200 µ PE, doppelt verlegt).

  2. Schutzanzug Einweg

    • Asbest-Schutzanzug Typ 5/6 : sauber anziehen, Reißverschluss nachträglich verkleben (z. B. mit PE-Klebeband).

    • Einweghandschuhe (z. B. Nitril) über den Bündchen.

    • Schuhüberzieher oder fest verschlossene Stiefel.

  3. Atemschutz

    • Für kurzes, kontrolliertes Arbeiten reicht FFP3 .

    • Für längeres oder intensiveres Arbeiten: PAPR-System (P3) oder Pressluftgerät (abhängig von örtlicher Verfügbarkeit und DB).

  4. Abschluss und Entsorgung

    • Schutzanzug Außenfläche mit PE-Tuch abwischen (benetzt mit Spezialreiniger).

    • Überreste (PE-Folie, Schutzanzug, Handschuhe, Masken) in Asbest‑Entsorgungssäcken verschweißen.

    • Dokumentationspflicht beachten – welche Schutzmasken, Schutzanzüge verwendet, Luftmesswerte.


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